Der Insasse
- Andrea
- 13. Juni 2020
- 3 Min. Lesezeit

Titel: Der Insasse
Preis: 11,99€
ISBN: 978-3-96377-407-2
Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Weltbild
Seiten: 324
Kapitel: 77
Top! oder Flop?: Ganz klarer Top!
Der Startschuss für meine Fitzek-Rezensionen, von denen es in den nächsten Monaten so einige geben wird. Den Anfang macht das bekannte Werk "Der Insasse". Ein Buch mit typischer Psychothriller-ala-Fitzek-Spannung. Mit anderen Worten: Eine gelungene Meisterleistung.
Mal wieder hat Fitzek eine Logik und Tiefe in die Geschichte gelegt, die mich immer wieder fasziniert. Die Kapitel an sich haben eine perfekte Länge, die einfach zum Weiterlesen anregt, geschmückt mit ständigem Blickwinkelwechsel zwischen den verschiedensten Personen. Durch die charakterstarken und wirklich einzigartigen Figuren wird der Story, in die man sich mal eben so stundenlang vertiefen kann, Leben eingehaucht.
Manchmal ist es schon etwas beängstigend, aber eher in die positive Richtung, wenn man einmal darüber nachdenkt, dass das hier alles aus Fitzeks Hirn kommt:
Berlin. Angst und Schrecken verbreitet sich zu dieser Zeit in der Gegend. Der Grund: Guido Tramnitz. Der gefürchtete Kinderentführer, - folterer und -mörder. Er treibt sein Unwesen in Deutschlands Hauptstadt. Aus seinem damaligen Beruf, die Arbeit auf der Geburtenstation, entwickelte sich ein Fetisch: Ein Brutkasten dient ihm als Folterinstrument.
Auch Till Berkhoff und seine Frau Ricarda sind betroffen. Ihr kleiner Liebling Max wurde direkt vor der Haustür geschnappt. Verständlicherweise sind die Eltern traumatisiert. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied zu dem Fall von Max im Gegensatz zu allen anderen entführten und ermordeten Kindern: Tramnitz gesteht alle Morde und führt die Ermittler zu den Kindesleichen. Nur bei Max nicht. Till und Ricarda können nie richtig von ihrem Sohn Abschied nehmen, da sie weder wissen, was genau mit ihm passiert ist, noch können sie den leblosen Körper im Rahmen einer würdigen Beerdigung vergraben.
Nur einen schwachen Trost spendet die Information, dass Tramnitz, der mittlerweile bereits im Hochsicherheitstrakt in der Steinklinik - einer Psychiatrie - untergebracht ist, angeblich ein Tagebuch über alle seine grausamen Taten führt. Und alle bis ins kleinste Detail beschrieben.
Die Ungewissheit zerstört Till. Ricarda hält diesem Druck nicht stand, trennt sich von ihm und will mit der gemeinsamen Tochter ein neues Leben beginnen.
Till aber rafft sich auf und klammert sich an den letzten Funken Hoffnung, den das Tagebuch zu spenden scheint. Und so wird er zu einem unvorstellbaren Vorhaben getrieben: Sein Schwager Skania, der bei der Polizei tätig ist, soll ihn in die Steinklinik zu Tramnitz einschleusen. Till will und muss ihn zur Rede stellen.
Trotz der minimalen Begeisterung seitens Skania besteht Till auf seinem Plan und wird kurzerhand zu Patrick Winter, einem Patient der Psychiatrie, dessen Identität weder Skania noch Till vollständig bekannt ist. Nur soll er sein eigenes Kind bei lebendigem Leibe verbrannt haben.
Das Einzige was "Patrick" zu Verfügung steht ist eine direkte Ansprechpartnerin in der Klinik - die jedoch selbst eine Patientin ist und nur teilweise in den Plan eingeweiht wurde - und ein in der Bibliothek verstecktes Handy.
Doch es läuft bei Weitem nicht alles so reibungslos wie gedacht, denn bereits bei der Einweisung scheint ihm ein Arzt auf die Schliche zu kommen: Dr. Kasov. Ausgerechnet der Arzt, der in illegale Machenschaften wie Prostitution und Drogenhandel direkt in der Klinik verwickelt ist. Und doch sollte Dr. Kasov Tills kleinste Sorge sein.
Nach Prügeleien, Morddrohungen und unnötiger Chemotherapie geschieht das Unerreichbare: Er landet auf der Station im Hochsicherheitstrakt bei Tramnitz. Und noch besser: In seine Hände gelangt sogar das heiß ersehnte Tagebuch.
Alles an die Spitze getrieben von einem absurden Deal seitens Tramnitz. "Bring mich hier raus und ich bringe dich zu Max."
Was dann ans Licht kommt, liegt außerhalb der Vorstellungskraft von Till. Doch auch Till aka Patrick Winter trägt so einige Geheimnisse mit sich, die ihn am Ende vielleicht das Leben kosten sollen...
Wie ich es liebe! Ich kann wirklich einfach nicht genug kriegen von Fitzeks niedergeschriebenen Geistesblitzen. Auch in diesem Werk habe ich mich wieder verloren. Als supersüßes Highlight gibt es hier auch noch etwas zu erwähnen. Die abschließende Danksagung für alle Mitwirkenden wurde hier als Kurz-Thriller verpackt mit - um Sebastian Fitzek zu zitieren - "dem einfallsreichen Titel - Die Danksagung".
Die ist wirklich interessant zu lesen, weil es einfach mal was anderes ist, was ich persönlich auch noch nie zuvor gesehen habe. Eine ziemlich witzige Idee, die bestimmt einige dazu bringt sich doch einmal die Danksagung durchzulesen.
Genug geredet. Für Thriller-Fans ist "Der Insasse" ein absolutes Muss.
Und ich stürzte mich auch schon in das nächste Werk von Fitzek und gebe diesem hier eine Bewertung von
5 von 5 Sternen
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